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VAG Tipps

Motor 1 H im Rallyegolf
G60 Allrad 1989 bis 1991

Rallyegolf 1H

Rallyegolf G60 Allrad, Motor 1H

Zylinderkopf Rallyegolf 1H(Bildquelle VW Motorsport: Rallyelegendveranstaltung 2014 mit Depping/Schön)

Anfang der 90-iger Jahre steigt VW werksmäßig wieder in den Rallyesport ein. Gegenpol zur Turbofraktion soll das von VW forcierte Aufladungssystem mit G-Lader sein, als Fahrzeugbasis soll der Golf 2 herhalten. Nachdem man mit dem Polo G40-Motor (seit 1986) bereits gute Erfahrungen gemacht hat, folgte nun (1988/1989) die etwas größere Variante als G60-Motor. Motorblock und Zylinderkopf entsprechen im grundsätzlichen Aufbau dem seit 1984 gebauten Golf 2 GTI-Motor mit 112 PS.

Zylinderkopf Motor G60, 1H

Die Bohrung beträgt 81 mm, der Hub 86,4 mm, die Ventilgrößen einlassseitig 40 mm und auslassseitig 33,15 mm. Der Ventilspielausgleich erfolgt über Hydrostößel. Die Kolben sind natürlich geändert, robuster ausgeführt und in der Verdichtung abgesenkt auf 8,0:1. Bei den Pleueln griff man wieder auf die „schweren“ und robusten Teile des Golf 1 GTI zurück, allerdings an die 1,8 L Kurbelwelle angepasst.
Im G60-Motor steigt dann die Leistung durch Aufladung auf 160 PS an. Neben dem bereits erwähnten Rallyegolf führte man das Triebwerk in weitere Modelle des VAG-Konzerns ein:
Anfangs im VW Corrado, dann im Golf GTI G60 und auch im Passat Synchro. In diesen Modellen hatte der Motor die Bezeichnung PG und zeigt geringe, aber doch erwähnenswerte Unterschiede zum 1H-Motor des Rallyegolfs. Bei Umbauten oder Tuning sollte dies unbedingt bedacht werden.

Unterschied Motor 1H zu Motor PG

Als die Entscheidung für den Rallyeeinsatz festliegt und 5000 Rallyegolfs für die Homologation ausgeliefert werden müssen, hat Volkswagen das Problem, dass die Fahrzeugeinstufung durch den Turbofaktor von 1,7 ungünstig liegt. Der Hubraum hat nach Berechnung exakt 1781 ccm, ergibt mit Turbofaktor multipliziert einen „fiktiven“ Hubraum von 3027,7 ccm. Um in der Klasse bis 3000 ccm starten zu können, ist folglich eine kleine Hubraumreduktion von Nöten. Aus diesem Grund besitzt der 1 H Motor (nur im Rallyegolf) Kolben mit einem Nenndurchmesser von 80,60 mm und einem Bohrungsdurchmesser von 80,63 mm. Ergo ergibt sich als Hubraum 1764,64 ccm und als „fiktiver“ Hubraum 2999,9 ccm – an dieser Stelle Hut ab vor den VW Renningenieuren – extremer und präziser geht Tuning an dieser Stelle nicht mehr.
Neben anderer Block-/Kolbendurchmesser wurden dem 1H-Motor auch stärkere Zylinderkopfschrauben mit Gewinde M12x1,5 spendiert (PG nur M11x1,5), sodass Zylinderköpfe und Motorblöcke zwischen 1H und PG nicht ohne Anpassung getauscht werden können.

Unterschiede Rallyegolf – normaler Golf 2 GTI, G60

Optisch unterscheidet sich der Rallyegolf deutlich vom normalen Golf 2 bzw. auch vom normalen Golf G60. So sind die vorderen Kotflügel und die hinteren Radhäuser leicht kastenförmig ausgestellt und verleihen dem Fahrzeug eine bullige und breitere Optik. Auch Schweller und Front (eckige Doppelscheinwerfer) sind gegenüber dem normalen Golf 2 GTI verändert.
Für den Antriebsstrang wurde wieder auf altbewährtes zurückgegriffen. 02A/02J-Getriebe (Seilzuggetriebe), Winkelgetriebe, Kardanwelle und Hinterachsgetriebe stammen aus der Serie und sind unter anderem im Passat Synchro verbaut.

Renneinsätze des Rallyegolfs

Anfangs plante man sicher größeres, wohl auch internationale Werkseinsätze, aber letztlich reduzierte sich die Rallyekarriere des Rallyegolfs auf das Jahr 1991. Hier hatte man mit Erwin Weber als Fahrer und Manfred Hiemer als Copilot ein international erfahrenes Team, das mit dem Rallyegolf hervorragend harmonierte. Das ganze Jahr über gab es in der deutschen Rallyemeisterschaft (DRM) einen offenen Schlagabtausch mit Ronald Holzer im Mitsubishi Galant VR4. Letztlich konnten Weber/Hiemer die Meisterschaft für sich entscheiden und den Rallyegolf als erfolgreiches Projekt in Erinnerung behalten lassen.
Kleine Note am Rande: Zur Abschlussveranstaltung der 3-Städte-Rallye 1991 war VW mit 3 Werkswagen, alle in der typischen VW-Werkslackierung Weiß/VW-Blau angetreten. Einen der 3 Wagen pilotierte damals ein aufstrebender österreichischer Nachwuchsmann: Raimund (Mundl) Baumschlager. Er sollte dann über Jahrzehnte die internationale österreichische Rallyemeisterschaft (ÖRM) dominieren.

(Bildquelle VW Motorsport: Rallyelegendveranstaltung 2014 mit Depping/Schön)

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